Vergangenheit und Zukunft
Weiter geht es mit unserem Rundgang, auf dem wir Felder voller Kefen passieren, Kartoffeln, Karotten, Buschbohnen, Kohlrabi, Fenchel, Brokkoli, Randen, Winterkürbisse und Kopfsalate. Wir gehen entlang an Hecken und Sträuchern, jungen und alten Bäumen, lassen uns Zeit, betrachten den idyllischen Pflanzen- und Kräutergarten (wobei sich Marco, Michal und Christian immer wieder von der Qualität der Gemüse und Früchte überzeugen und diese mehrmals mit einem herzhaften und ausgedehnten «Mmmhhh» bewerten), die Setzlinge, Tiergehege und Weideflächen, die Versuchsfelder. «Versuchsfelder?», frage ich erstaunt nach.
Wir erfahren: Den Begriff «Regionalität» definieren die Schmids nicht nur damit, was sie rund um ihren Hof herum anbauen. Regionalität hat für sie auch damit zu tun, was sie anbauen könnten. Manuela: «Wir probierten schon einiges aus. Auch einiges, was (noch) nicht funktioniert. Cranberrys zum Beispiel, oder die Dreilappige Papau. Daran müssen wir noch etwas mehr tüfteln!» Überhaupt: Dadurch, dass man ohne Pestizide und ganz nah an und mit der Natur arbeite, sei man auch den Temperaturschwankungen vermehrt ausgesetzt. Einiges könne man deshalb nicht genau planen. Und manchmal gehe auch etwas schief. Das Experimentieren sei deshalb ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit. Dies immer mit dem obersten Ziel, Schädlinge und Nützlinge möglichst in Einklang zu bringen. «Schnecken zum Beispiel sind die beste Hygienepolizei und genauso wichtige Mitarbeitende wie Regenwürmer & Co.» Sie müsse deshalb jederzeit spüren, wie es ihren Pflanzen und Setzlingen gehe, sagt Manuela, streicht mit der ausgestreckten Hand über das hohe Gras und zupft da und dort an einem Blatt. Dieser tägliche Rundgang sei ein äusserst wichtiger Teil ihres Alltags, der normalerweise morgens um fünf Uhr losgehe. «Wir lernen jeden Tag dazu, probieren aus, scheitern, freuen uns über Erfolge. Wir wollen andere inspirieren und unser Wissen teilen.»