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Unterwegs mit...
Regina Nef

Ein Spaziergang am Fusse des Werdenberger Hausberges mit Regina Nef, Cheffe de Réception im Gasthaus Traube

 

Ob momentan als Chef de Rang im Service des Gasthaus Traube oder schon bald an der Rezeption des Stadthotels – Regina Nef übt ihren Beruf mit Leidenschaft aus, was man daran merkt, dass sie jeden und jede mit einer hohen Kompetenz berät und mit einem inneren Leuchten und äusseren Strahlen bedient. Nachdem sie im Mai 2021 die EHL Hotelfachschule in Passugg erfolgreich abgeschlossen hatte, sammelte sie wertvolle Berufserfahrung im In- und Ausland. Auf ihrem Lebenslauf reihen sich – abgesehen vom Gasthaus Traube – Namen von Häusern wie dem «Penha Longa Resort Ritz Carlton» in Lissabon und dem «Schloss Schauenstein» in Fürstenau aneinander. Und dies, obwohl sie erst 27 Jahre jung ist. «Du parkst am besten dort, wo das Fahrverbot anfängt», sagt sie, als wir uns für unser Gespräch in Grabs vor dem Haus verabreden, das sie nach dem Tod ihrer Grosseltern übernommen hat und nach einer Umbauphase zusammen mit ihrem Freund beziehen wird. Kurz darauf spazieren wir bereits über Wiesen und Felder und sprechen dabei – wie könnte es in dieser üppigen Gegend anders sein – auch bald über ihren Bezug zur Natur.
«Aufgewachsen bin ich in Weite, was nicht allzu weit entfernt ist. Das heisst, ich kenne die Region hier sehr gut, obwohl ich in Grabs selber nicht wirklich verwurzelt bin», erzählt sie mir, während wir ein schmales Schottersträsschen entlang gehen.

 

«Eigentlich dachte ich immer, dass ich noch mehr reisen werde. Aber jetzt mache ich mich hier im Haus meiner verstorbenen Grosseltern sesshaft», ergänzt sie und lächelt zufrieden. Sie möge diesen Flecken Erde, verrät sie mir, und je älter sie werde, desto wichtiger werde ihr der Bezug zur Natur. «Ich freue mich auf den grossen Garten, den ich bald bepflanzen kann. Jetzt schon habe ich im Untergeschoss des Hauses einen Raum im Auge, den ich zu einem Kulinarik-Keller umbauen möchte.» Und während die Hügel steiler und die Häuser rarer werden, kommt sie ins Schwärmen von eingelegten Zucchetti süss-sauer, Gewürzbirnen und Spargeln. Sie liebe es, in den umliegenden Wiesen, Feldern und Wäldern nach Pilzen und weiteren Köstlichkeiten zu suchen. Schon als kleines Mädchen habe sie mit ihrem Vater im Frühling Morcheln und Bärlauch und im Sommer Eierschwämme und Steinpilze gesammelt. Es sei eine Art Familientradition, die sie auf jeden Fall weiterführen wolle. «Das alles finden wir ja fast direkt vor unserer Haustüre!», sagt sie. Ebenso wie einen imposanten Kirschbaum, einen Boskopbaum, Zwetschgenbaum und Birnbaum … «Der halbe Garten ist momentan voller Primeln, und sobald die weg sind, kommen die Waldbeeren und der Schnittlauch. Ich freue mich wahnsinnig, meine Freizeit bald in meinen Garten zu investieren.»

 

Mittlerweile haben wir uns auf eine Bank gesetzt, eine Katze erhofft sich Streicheleinheiten und Regina Nef verrät mir, dass dies hier einer ihrer Lieblingsplätze ist. Warum? Weil der Ausblick auf ihren Hausberg ‘Margelchopf’ unbezahlbar sei. «Immer schon war der Margelchopf für mich ein wunderschöner Berg. Er türmt sich inmitten anderer Berge auf und steht doch für sich allein. Ein bisschen erinnert er mich ans Matterhorn. Vor allem jetzt, wenn noch Schnee auf ihm liegt.» Sobald sie definitiv in Grabs wohne, wolle sie ihn mindestens einmal pro Jahr erwandern, so wie früher, als sie noch ein Kind war.  Am liebsten direkt von daheim aus oder vom Buchser Berghaus Malbun, was ebenfalls ein beliebter Ausgangspunkt für viele Wanderungen und Touren ist – Sommer und Winter.

 

Kein Wunder: Steht man erst einmal oben auf dem Gipfel des 2'160 Meter hohen Berges, wird man mit einem grandiosen Rundblick auf das Rheintal und Toggenburg, das benachbarte Liechtenstein und die Drei Schwestern belohnt. «Apropos Drei Schwestern», sagt sie, «auch in Liechtenstein gibt es tolle Wandermöglichkeiten!» Und so entwickelt sich ein angeregtes Gespräch: Über das Glücksgefühl, nachdem man sich einen Berg selber erwandert hat; über ihre Mutter, die mit ihr im achten Monat schwanger auf den Gonzen wanderte; über die «lässige Challenge», als sie zum ersten Mal auf den Gipfel des Piz Beverin kraxelte. Als die Wolken den Margelchopf mehr und mehr einhüllen, machen wir uns gemütlich auf den Weg zurück. «Wir leben hier im Paradies!», sagt sie. Und ich gebe ihr sehr gerne recht.

Reginas Tipp:

Eine Wanderung auf weiss-rot-weissen Pfaden (T2) auf ihren Hausberg Margelchopf vom Berggasthaus Malbun aus (letzter Aufstieg Margelchopf T3). Höhenmeter: ca. 800, Wanderzeit: ca. 2 Stunden pro Weg.

Text: Doris Büchel
Bilder: Roland Lichtensteiger