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Unterwegs mit...
Marco Planitzer

Auf einer Biketour samt Espressopause mit Marco Planitzer, dem Gastgeber des Gasthaus Traube.

 

Ganz so häufig wie früher, in der Zeit vor der Traube, trifft man ihn nicht mehr auf dem Mountainbike an. Die Tage und Abende des diplomierten Hôtelier-Restaurateurs sind vollgepackt. «Es ist superspannend, supervielschichtig und superherausfordernd», sagt Marco Planitzer – und man nimmt es ihm ab. Die Leidenschaft für seinen Beruf, für das Leben steht dem jungen Gastgeber des Gasthaus Traube ins Gesicht geschrieben. Gleichzeitig strahlt er diese innere Ruhe aus, die einer in seiner Position wohl braucht, möchte er den Überblick behalten.

Schon einmal sassen wir uns für ein Interview gegenüber, damals noch auf einem Schutthaufen auf der Baustelle, einige Monate vor der Eröffnung des Restaurants im Januar 2022. Heute, mehr als ein Jahr später, treffen wir uns zum Gespräch im gemütlichen Wohnzimmer der Traube bei einem Espresso. Die Sportbekleidung hat Marco Planitzer inzwischen durch seine Traube-Uniform – gestärktes weisses Hemd, dunkle feste Hose, weisse Sneakers – ersetzt. Was das erste Jahr in seiner Rolle als Gastgeber mit ihm gemacht habe, möchte ich von ihm

 

erfahren. Er überlegt einen Moment, sagt dann ruhig und mit wachem Blick: «Gastronomisch gesehen konnte ich mir enorm viel zusätzliches  aneignen. Aber auch im Bauwesen habe ich unglaublich viel profitiert. Ich verfolge ja nach der Renovation des Restaurants nun auch den Bau des Boutique-Hotels von Beginn an mit und nehme an vielen Sitzungen teil. Es ist schon faszinierend, das alles hautnah mitzuerleben. Faszinierend und irgendwie surreal.»

Die grösste Veränderung habe jedoch auf der menschlichen Ebene stattgefunden, sagt er und trinkt seinen Espresso in einem Zug aus. Er schmunzelt: «Früher lebte ich viel mehr in meiner eigenen Blase. Jetzt bin ich in meine Rolle als Gastgeber hineingewachsen. Es geht nicht mehr nur um mich. Ich führe ein Team und bin mitverantwortlich für dieses.» Ihm sei sehr wichtig, dass das Team harmoniere und sich dies die Gäste übertrage. Das Ziel sei, sich ständig zu verbessern und Herausforderungen gemeinsam zu meistern. «Das bedeutet, dass ich Teil eines Ganzen bin, mitdenke und Verantwortung übernehme. Meine eigene Persönlichkeit hat sich dadurch stark weiterentwickelt.»

 

Und wie steht es um seine Work-Life-Balance? Auch diese war nämlich Thema bei unserem ersten Interview und für Marco Planitzer eine Herzensangelegenheit. Er räuspert sich, lächelt … Am besten abschalten könne er immer noch bei einer sportlichen Betätigung – sei es beim Skifahren, Wandern oder auf einer Mountainbike-Tour. Wichtig sei ihm zwischendurch auch ein Tapetenwechsel. So nutze er seine rare freie Zeit gerne, um ehemalige Arbeitskolleginnen und -kollegen im Tessin, im Berner Oberland oder in Arosa zu besuchen. Überhaupt sind ihm Kolleginnen und Kollegen sehr wichtig. «Und natürlich die Familie!», betont er. Allzu viel Zeit für Besuche bleibe bei seiner vollen Agenda jedoch nicht, gibt er offen zu. Und doch: Wenn immer möglich gönnt er sich eine kleinere oder grössere Runde mit dem Mountainbike. «Ohne Motor!», ergänzt er, hebt den Zeigefinger und lacht. Einer seiner Kollegen wohne in der Bündner

 

Herrschaft, mit ihm drehe er oft die «Heidirunde». Diese führt vom Dorf Fläsch aus zuerst gemütlich dem Rhein entlang Richtung Maienfeld, dann den Hügel hinauf, mitten durch das Dorf hindurch, weiter vorbei an Rebbergen und Weingütern, in den Wald hinein, über Stock und Stein, Brücken und Wiesen. «Der beste Teil ist, wenn ich es zwischendurch so richtig laufenlassen kann. Den Puls hochjagen und das Adrenalin spüren – es gibt nichts Besseres zum Abschalten und Auftanken!»

Er hält einen Moment inne, dann sagt er: «Dass wir so vieles leisten und tun können für unsere schöne Region und zu spüren, wie gut unser Haus von der Bevölkerung angenommen wird, ist einfach toll und gibt mir auch an den Tagen Kraft und Motivation, an denen es nicht für eine sportliche Betätigung reicht.»

Marcos Tipp:

Das Werdenberg bietet zahlreiche Möglichkeiten für jedes Niveau, um sein Mountainbike auszuführen. Eine davon stellen wir Ihnen gerne vor: Die Route startet mit einer gemütlichen Fahrt nach Grabs und führt dann über den Grabserberg zum idyllischen Voralpsee (ca. eine Stunde mit dem E-Bike). Im Berggasthaus Voralp oder bei Sämis Kiosk am See gibt es die Möglichkeit zur Stärkung. Für alle, die noch nicht genug haben, geht es weiter zum ganzjährig bewirteten Skihaus Gamperfin und von dort über Alpstrassen weiter zum Ölberg, dem höchsten Punkt der Tour und Übergang ins Toggenburg. Nach der genüsslichen Abfahrt nach Wildhaus pedalen Sie vorbei am Schönenbodensee und über den Gamserberg zurück ins Rheintal, wo Sie über Nebenwege den Ausgangspunkt erreichen.

Die Ölberg-Route (Schweiz Mobil Route 460): Fahrzeit: Bio-Bike ca. 4.5 h, E-Bike ca. 3.5h; Aufstieg/Abstieg: 1200 m; Technik: leicht, Kondition: mittel