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Eine Oase mitten in der Stadt

Ein schwülwarmer Tag im Juni 2022. Langsam, aber sicher lassen sich Grösse und Form des neuen Buchser Boutique-Hotels erahnen, auch wenn es noch bis im Frühsommer 2023 dauern wird, bis die ersten Gäste darin nächtigen können. Wir nutzten die Gelegenheit, um uns bei Ruth Kramer und Katharina Schertler Secli über den Stand der Dinge zu erkundigen.

Kleine Anmerkung am Rande: Den vorbereiteten Fragenkatalog konnte die Interviewerin getrost beiseite legen. Schliesslich sprudelten die Antworten nach der ersten Frage wie von selbst. Diese lautete: «Und? Wie wird es, das neue Boutique-Hotel?»

Die Zimmer

Ruth: Gerade eben gingen Kathrin und ich zusammen durch die Zimmer. Das hat sich richtig gut angefühlt. Es ist etwas, die Grundrisse und Dimensionen auf Plänen zu sehen. Es ist etwas völlig anderes, das Raumgefühl zu spüren. Natürlich befinden wir uns noch mitten im Prozess. Trotzdem sind die einzelnen Zimmer bereits bis ins kleinste Detail durchdacht. Sie werden wirklich schön und bieten sehr viel Augenfreude. Katharina: Uns ist wichtig, dass dem Gast in der praktischen Nutzung nichts fehlt. Ganz besonders gilt dies für die Bäder, deren Grundriss eher klein bemessen ist. Es muss deshalb ein bisschen sein wie auf einem Schiff. Auch dort ist es zuweilen beengt, und trotzdem ist alles da, was man braucht. Im Gegensatz zu den Bädern sind die Zimmer sehr grosszügig geschnitten – sie sind mehr Wohnraum als Hotelzimmer. So wird man nicht nur wunderbar schlafen können, sondern auch entspannen, lesen, arbeiten … Verweilen!

Das Design

Katharina: Die Schönheit der Traube soll sich auch im Hotel widerspiegeln. Klar, das Hotel ist ein Neubau, alles wird eine Spur moderner, leichter, die Räume werden höher. Der absolute Wille, etwas Schönes zu erschaffen, ist derselbe wie beim Restaurant. Ruth: Genau wie bei der Traube, kommt auch beim Hotel nichts von der Stange. Material und Haptik sind uns sehr wichtig. Alles ist handausgelesen. Kathrin und ich kommunizieren mittlerweile, ohne zu kommunizieren und verstehen uns blind. Das ist ein Riesengeschenk. Wir haben viel Spass! Katharina: Tatsächlich können wir zwei Frauen uns im Hotel noch etwas mehr ausleben. Wie ich das meine? Das Restaurant mit seinen eher niedrigen, dunklen und gegen Norden ausgerichteten Räumen wirkt auf mich fast ein bisschen männlich. Das Hotel hingegen wird eher weiblich – um bei dieser Bildsprache zu bleiben. Wir arbeiten mit sanften Rosa- und Grüntönen, grosse Fenster sorgen für Helligkeit. Das Hotel wird quasi das Weibchen zum Männchen. Man sieht aber sofort, dass die beiden zusammengehören, vermählt sind. Im Vorfeld haben wir uns überlegt: Was haben wir in welchem Hotel so richtig schön gefunden? Was hat uns wirklich beeindruckt? All diese Dinge haben wir gesammelt und werden sie nun hoffentlich in unserem Boutique-Hotel vereinen. Nicht nur Schönes, sondern vor allem auch Sinnvolles in Bezug auf das praktische Handling. Ich erinnere mich noch gut an das kleine, feine Frühstück, das ich einmal in einem lauschigen Garten in einem Hotel in Spanien geniessen konnte. So soll es bald auch in Buchs möglich sein. Denn: Das Gartenzimmer wird ja ein öffentlicher Raum werden, ein Tagescafé. Alle, also nicht nur die Hotelgäste, können dort verweilen, ihr Frühstück, ihren Kaffee und Kuchen und einen Apéro geniessen.

Das Gartenzimmer

Katharina: Das Gartenzimmer wird das Herzstück des Hotels. Es verfügt über eine sechs Meter breite und drei Meter hohe Glasfront, die man an schönen Tagen komplett öffnen kann. So fliessen Innen- und Aussenraum nahtlos ineinander. Von dort aus geht es dann eine Ebene tiefer in den Garten hinein.

«Es wird nicht den einen grossen Garten geben, sondern mehrere kleine, lauschige Orte mit unterschiedlichen Themen.»

Der Garten

Ruth: Es wird nicht den einen grossen Garten geben, sondern mehrere kleine lauschige Orte mit unterschiedlichen Themen. Da gibt es zum Beispiel den Rosengarten, dann das Plätzchen unter dem Baum, den Platz am Wasserhof, der fast ein bisschen Zen-mässig anmutet. Und, sofern alles nach Plan läuft, auch den Platz auf dem Wasser, samt Kiosk. Katharina: Ich liebte es, nach einer Velotour ein Glacé zu geniessen, während die Kinder ein bisschen am Brunnen «wässerlen » konnten … Ruth: … überhaupt wird das Wasser eine wichtige Rolle spielen. Gerade heute, als ich in diesem Gartenzimmer stand und mir vorstellte, welche Ruhe und Oase wir in Buchs schaffen werden … Ich sah es bildlich vor mir: Es wird ein meditativer Ort werden. Ich bin sicher, wir kriegen das hin!

Die Fassade

Katharina: Bei der Fassade gingen wir von der alten, dunkel gegerbten Scheune aus. Als wir diese rückgebaut haben, fiel uns sofort auf, dass uns dieser warme, dunkle Stall fehlte. Also entschieden wir uns beim Hotel für einen reinen Holzbau mit einer Fassade aus verkohltem Lärchenholz. Dieses Karbonisieren entspricht einer alten, japanischen Handwerkstechnik. Unser Holz beziehen wir jedoch nicht aus Japan, sondern aus dem Toggenburg.

Die Oase mitten in der Stadt 

Katharina: Unser Boutique-Hotel ist umgeben von Strassen, von Leben, weshalb wir ein besonderes Augenmerk auf die Isolierung richten. Trotzdem, oder gerade deshalb, wollen wir im Gesamten eine Oase erschaffen. Man soll eintreten in die Traube-Welt. Auf den ersten Blick denkt man dabei vielleicht nicht an eine schöne Aussicht. Steht man aber in den oberen Räumen des Hotels, wird man von einer total schönen Aussicht überrascht: Auf das Schloss, den Studnerberg, einen Teil des Buchserbergs. Oder man schaut aus der Lobby raus und sieht, eingerahmt von Bäumen, direkt zum alten Gericht hinüber. Das ist total schön. Unsere Architekten haben sich das wirklich gut überlegt. 

Ruth: Es wird ein kunstvoller Ort, eine Oase, und super nachhaltig! Es ist ein Bau, der ein langes Leben vor sich hat. Auch, weil alles, das wir ausgewählt haben, hohen Qualitätsansprüchen entspricht. Natürlich haben wir auch dabei wieder sehr auf den regionalen Bezug geachtet. 

Interview: Doris Büchel