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Lass uns über den Film sprechen. Was hat dich zu diesem Mammutprojekt inspiriert und wie hat dich der ganze lange Prozess persönlich beeinflusst?

Mit diesem Film erfülle ich mir einen langgehegten Traum. Er ist meine Hommage an die beiden Frauen, die ihr Leben für mich gegeben haben – meine Mutter Inge und meine Frau Marion, die im Jahr 2009 ebenfalls viel zu früh an Krebs gestorben ist. Aber es gibt noch eine dritte weibliche Präsenz, die allgegenwärtig ist: Mutter Natur – symbolisiert durch die ewige Wiederkehr im Kreislauf des Wassers. Das heisst, der Ozean spielt eine ebenso zentrale Rolle wie die Berge und die Wüste – es sind Orte der Wiedergeburt. Dieser Film, das bin ich. Ich investiere seit sieben Jahren alles in diesen Film, exponiere mich völlig, zeige meine Seele. So sehr, dass jeder andere Titel als «Helmut» falsche Bescheidenheit wäre. Wer meine Weltsicht verstehen will, muss diesen Film sehen. Der Arbeitstitel war «Beyond The White» – «Jenseits des Weissen». Darum geht es: Helmut Ditsch sieht nie nur weiss, wenn er vor der Leinwand steht. Es ist mein erstes Werk als Cinematograph, und ich bin stolz darauf, dass ich das meiste selbst gemacht habe – vom Drehbuch über die Regie bis zu Musik und Ton. Unbewusst habe ich das wahrscheinlich schon mein ganzes Leben gemacht, zum Beispiel beim Spielen mit meinen Brüdern. Der Helmut vor sieben Jahren war ein Verletzter, ein Trauernder, dessen Wunde nicht heilen wollte. Mit der letzten Filmszene konnte ich diese Wunde schliessen. Ich habe meinen Frieden gefunden.

Helmut, für wen machst du deine Kunst?

In erster Linie male ich für mich. Und dann für die Menschen. Kunst ist für alle da. Deshalb liebe ich auch meine Ausstellungen an öffentlichen Plätzen, wo sich vom streunenden Hund bis zur Dame der High Society alles trifft. Sehr wichtig ist mir auch die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler, die sich eine Ausbildung nicht leisten können. Zu diesem Zweck habe ich im Jahr 2008 die «Helmut Ditsch Fan Fabrica de Arte Nacional» gegründet, ein Labor für Kunst, Musik, Philosophie und Hightech-Design. Man braucht keine Ausbildung, um Sensibilität zu lernen. Ein Akademiker ist nicht sensibler als ein Bauer auf der Alm, der kaum spricht, nicht liest, aber wunderbar singt und musiziert. Ich fühle mich ihm verbunden, weil auch er vielleicht durch die harte Realität die Sprache verloren hat.

Danke Helmut für deine Zeit und das schöne Gespräch.

Tabula Rasa

Eine Charaktereigenschaft, die nicht jeder von dir kennt? Meine Grosszügigkeit. Dein liebstes Reiseziel? Buenos Aires. Welches Talent hättest du gerne? Ich würde gerne fliegen können wie ein Vogel. Woran denkst du beim Schwimmen? An alles und nichts. Wo schwimmst du am liebsten? Im Atlantik. Wann warst du das letzte Mal richtig überrascht? Heute. Warum? Das sage ich nicht, es ist eine Überraschung!

 

Welches Kunstwerk oder Buch, welcher Film oder Song hat dich in letzter Zeit inspiriert? Die Gedichte von Hölderlin. Was ist das schönste Kompliment, das dir jemand machen kann? Mir zu zeigen, dass ich ihn oder sie glücklich gemacht habe. Was würdest du vermissen, wenn du aufhören müsstest? Alles. Mit wem würdest du gerne in im Gasthaus Traube essen? Mit meiner Künstlerkollegin Zuzana Praus. Was würdest du sie fragen? Hat’s gemundet?

Zur Person

Der 1962 in Buenos Aires geborene Künstler Helmut Ditsch lässt sich in keine Schublade stecken. Kein Wunder also, dass er den Kunstmarkt meidet und sich ausschliesslich im primären Markt bewegt, um frei von Dogmen und Zeiterscheinungen zu sein. Nachdem der Maler, Musiker, Komponist und Extremsportler 1988 nach Wien übersiedelt war, schloss er 1993 sein Studium der Malerei an der «Akademie der Bildenden Künste» mit Auszeichnung ab. In Meran lernte er den Bergsteiger Reinhold Messner kennen, mit dem er in der Folge immer wieder zusammenarbeitete. Im Jahr 2000 verlegte er sein Atelier von Wien nach Irland, wo er neben der Malerei auch als Mode- und Flugzeugdesigner sowie als Weinproduzent tätig war und ist.

 

Mit dem Verkauf seines Gemäldes «Das Meer II» wurde Helmut Ditsch zum teuersten argentinischen Künstler. 2017 begann er sein bisher grösstes Gemälde. Auf einer 2 mal 12 Meter grossen Leinwand malte er den berühmten Perito-Moreno-Gletscher. 2025 wird sein erstes Werk als Cinematograph «Helmut» uraufgeführt. Der Film ist eine Hommage an seine Mutter Inge, die im Alter von 33 Jahren an Krebs starb, und an seine Frau Marion, die 2009 ebenfalls an Krebs verstarb.

Helmut Ditsch lebt in Vaduz. Wer ihn besuchen und seine Werke betrachten möchte, ist herzlich willkommen. Eine Anmeldung an helmut@helmut-ditsch.com genügt.