Wussten Sie zum Beispiel, dass Roger Senn Bier aus Arvenholz-Spänen braut? Aus Kastanien? Aus Kürbissen? Randen? Wussten Sie, dass im «Sennbräu» seit 2018 jährlich rund 20'000 Liter Bier gebraut werden, was etwa 30'000 Flaschen entspricht? Dass jedes einzelne «Truuba Spezli Amber» durch die Hände von Roger Senn geht, bevor es in der Traube serviert wird? Dass die Schweiz mit 1'200 Brauereien die höchste Brauereidichte der Welt aufweist? Nein? Dann haben wir hier eine kleine Geschichte für Sie…
Roger Senn, 39 Jahre alt, redet schnell. So schnell, dass er manchmal vergisst, dass ich mich nicht auskenne. So muss ich ihn mehrmals unterbrechen: «Moment, wie war das noch mal mit den Enzymen?» – «Sagtest du ‹einmischen› oder ‹einmaischen›?» – «Äh, Arvenholzspäne?» So schnell er spricht, so herzlich lacht er. Und er lacht oft und gerne. Kurz: Er ist ein leidenschaftlicher, geselliger und sehr offener Mensch. «Ich habe Menschen gern», antwortet er auf meine Bitte, sich selbst zu charakterisieren. «Und ich habe Energie für zehn», fügt er schmunzelnd hinzu. Die braucht er auch, schliesslich ist er für den gesamten Prozess selbst verantwortlich – von der Vorbereitung über das Brauen bis hin zum Abfüllen und Etikettieren der Flaschen. Doch dann wird er plötzlich ernst. Beim Bierbrauen müsse man mit dem Kopf bei der Sache sein, sagt er, während wir die wenigen Schritte in das Sudhaus gehen, dorthin, wo gebraut wird. Wie sieht ein typischer Arbeitstag eines Braumeisters aus? «Natürlich habe ich für jedes Bier ein eigenes Brauprotokoll – ein Rezept, an das ich mich halte. Am Vorabend schrote ich das Malz und bereite alles für den nächsten Tag vor. Morgens fülle ich dann die Braupfannen mit Wasser, das mische ich mit dem Malz, und während der Wartezeiten erledige ich andere Dinge: aufräumen, Tanks und Flaschen reinigen, Etiketten aufkleben und Neues ausprobieren.» Oft kommt jemand spontan vorbei, da darf er sich nicht ablenken lassen, sondern muss sowohl die Uhr als auch die Temperaturanzeigen stets im Auge behalten.